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Atlantikà in Germania: Sergio Frau alla Radio di Stato tedesca dà conto dell’uscita in Germania de "le Colonne d’Ercole"

mercoledì 28 maggio 2008

SWR 2
Künstlerisches Wort/Literatur

SWR2 : Feature am Sonntag
Redaktion : Gerwig Epkes
Regie : Günter Maurer
Sendung : 03.02.2008 - 14.05 Uhr - 15.00 Uhr

Atlantis - Im Mittelmeer

Ein archäologisches Abenteuer

Von Rolf Pflücke

Sprecherin
1. Sprecher: Autor, Rolf Pflücke, selbst!
2. Sprecher:
3. Sprecher: (Overvoice Sergio Frau):
4. Sprecher:
5. Sprecher:

Produktionsnummer : 1001999
Produktion : 12.-14.12.2007, Stuttgart, Studio 5

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© by the author

Sonntagsfeature SWR2 Rolf Pflücke
_Redaktion: Dr. Gerwig Epkes_____________ 30.10.2007

Atmo Airport, Gong

1.Sprecher

Da stehe ich verloren inmitten hunderter Touristen auf dem

kleinen Flughafen von Alghero. Sie warten alle auf ihr Gepäck:

Sonnenhungrige, die an die Strände Nordsardiniens wollen.

Es ist Nachsaison, die Zeit der Einzelreisenden, per Billigflug

und mit wenig Gepäck.

Atmo Airport Forts.

Mein Rucksack ist schwer wie ein Stein. Ein Dutzend Bücher,

darunter zwei Reiseführer und ein dicker Wälzer über die Früh-

geschichte der Insel, sowie Otto Mucks Glaubensbekenntnis „„Alles

über Atlantis“ . Und schließlich - 700 Seiten lang und ein gutes Kilo

schwer - der Anlass meiner Reise: ATLANTIKA von Sergio Frau.

Ein italienischer Bestseller, der jetzt auch in Deutschland erscheint.

Die Suche nach der untergegangenen Insel.

Musik: Altsardische Musik/Hirtenflöte

Sprecherin: ATLANTIS IM MITTELMEER
Ein archäologisches Abenteuer von Rolf Pflücke

- 2-

Musik: Hirten-Flöte

Sprecherin:

Sergio Frau ist in Italien kein Unbekannter. Seit 30 Jahren schreibt

er für die Kulturseiten der Tageszeitung La Repubblica - immer

bemüht, Neues aufzudecken und Altes in Frage zustellen: ‚Un

provocatore’ im besten Sinn des Wortes. Seit Monaten sorgt sein

Buch „Le Colonne d’Ercole“ - „Die Säulen des Herkules“ - in der

italienischen Fachwelt für Aufregung. In Deutschland trägt es den

bezeichnenderen Titel „ATLANTIKA“ .

Sergio Frau geht den Althistorikern und Steinchendrehern an den Nerv.

Er ordnet das altgriechische Weltbild neu - und findet dabei - en

passant - eine neue Spur zum geheimnisumwitterten Atlantis, das

vor Urzeiten bei einer Naturkatastrophe im Meer versank.

1.Sprecher / Außenatmo

Ich hatte Sergio Frau, den sympathischen Kerl mit dem zerknitter-

ten Jackett und der Sturmfrisur zwei Jahre zuvor in Paris kennen -

gelernt, im UNESCO-Palast an der Place de Fontenoy. Dort drängten

sich täglich Hunderte von Franzosen vor seiner Bilderschau - meter-

hohen Karten, Skizzen, Illustrationen - aus der Frühgeschichte

Sardiniens und des Mittelmeers.

- 3-

Wer war dieser Daniel Düsentrieb der Frühgeschichte,

der von Homer über Herodot bis Aristoteles und Platon alles gelesen

hatte, was ihm in die Hände fiel? Und der viele überholte Vorstellungen

von der antiken Welt in ein neues Licht rückte. Etwa den Mythos von

den „Säulen des Herkules“, die man stets bei Gibraltar suchte - und

die er woanders fand. Oder die Beschreibungen des frühgeschicht-

lichen Sardiniens als eines öden Steinhaufens, an dem die Geschichte

spurlos vorüberging.

3.Sprecher (Zitat aus S. Frau)/ darunter Musik Pape 1

Und wenn diese Insel auf einmal wieder so wäre wie vor 3200

Jahren: voller Leben, reich an Kultur, von saftigem Grün

überzogen - welch faszinierender Gedanke. Mit Tausenden und

Abertausenden gigantischer Türme? Umgeben von Siedlungen, in

denen Handwerker Bronze schmiedeten, sie hatten dort ja alle

Metalle der Welt. Eine Insel mit ewig frühlingshaftem Klima -

und den ältesten Menschen des ganzen Mittelmeerraums....?

1.Sprecher / Musik Pape 1

Kurzum: eine Insel, die dem von Platon überlieferten Bild von

-4-

ATLANTIS entsprach. „ATLANTIKA „ nannte Sergio Frau seine

Bilderschau in Paris, die auch in Cagliari und in Turin zu sehen war.

Ich dachte mir insgeheim: wenn die ehrwürdige UNESCO dem

Italiener ihr Foyer für seine Schau öffnete, so hatte man

sich das wohl reiflich überlegt. Die Kulturhüterin der Welt hat

schließlich viel Ansehen zu verlieren. Sergio Frau’s Bestseller war zu

dieser Zeit noch nicht ins Französische übersetzt. Doch sein Mut, das

Weltbild der alten Griechen neu zu ordnen und die Jahrtausende alte

Hochkultur Sardiniens aus dem Dunkel der Geschichte zu holen,

faszinierte auch in Frankreich ein breites Publikum.

3.Sprecher 0-Ton Sergio Frau O-TON 1

7400 Autoren haben über Atlantis geschrieben, mein Buch ist das

erste, das von den „Säulen des Herkules“ handelt.

Weiter: 0-TON 1a

Die erste Erwähnung dieser legendären Säulen, auf denen der Himmel

im Westen ruht, findet sich bei Pindar 476 vor Chr. Doch eine noch

ältere Quelle, die der Mönch Moscardi zitiert, ein großer Kenner

der phönizisch-punischen Geschichte , zeigt , dass die Meerenge

- 5-

zwischen Sizilien und Tunesien zu jener Zeit fast unpassierbar war:

eine Art „Eiserner Vorhang“ der Antike, es war der Rand der

griechischen Welt

3.Sprecher / O-Ton Sergio Frau O-TON 2

Homer spricht von einer Insel im Westen, die von einer Flut

zerstört wurde. Platon schreibt, sie sei dort gelegen, wo die Sonne

unterging. Und Pharao Ramses III erwähnt ein Volk, die Shardan, die

nach einer Katastrophe aufs Meer flüchteten.

Atmo /Sardenflöte CD ABBA a BULAS 2

Sprecherin

Wie man weiß hatte noch Herodot, der große Reisende

der Antike um 500 v. Chr. die Erde als Scheibe betrachtet, die er

zur Gänze kennen lernen wollte. Doch bei den Eroberungszügen

Alexanders d. Großen im 4. vorchristlichen Jahrhundert wurde

klar, dass die Welt weit größer war als man dachte. Und noch einmal

hundert Jahre später bewies der geniale Erasthotenes, seit 246 v.

- 6-

Chr. Leiter der berühmten Bibliothek von Alexandria durch

genaue Vergleiche des Einfallswinkels der Sonne, dass die Erde

eine Kugel ist. Und deren Umfang errechnete er ziemlich genau.

Doch die Römer - und nach ihnen die christliche Welt - scherten sich

nicht darum. Noch im 4. Jh. nach Chr. erklärte der Kirchenvater

Lakantius die Kugelgestalt der Erde für physikalisch unmöglich.

So blieb unser Planet bis zu den Entdeckungsreisen des Kolumbus

1492 eine Scheibe, ein Teller - und der Mittelpunkt des Universums.

3.Sprecher / O-Ton Sergio Frau 0-TON 3

Herodot schreibt: „Ich weiß nicht, wie und wo Europa im Westen

endet.“ Aber er spricht von einer Insel die „Jenseits der Säulen des

Herkules liegt“ Er nennt sie „Thartessos“, sie ist berühmt für ihre

Metalle. Thartessos ist meines Erachtens ein Synonym für Sardinien,

das in Herodots „Beschreibung der Welt“ stets gegenwärtig ist.

Atmo / Musik ABBA a BULAS Nr 7

1.Sprecher

Waren die Shardan, von denen die Hieroglyphenschrift Ramses III

berichtet, die frühen Sarden? Ich nahm mir am Airport von Alghero

- 7-

ein kleines Auto, um das Innere von Sardinien zu bereisen. Die viel-

tausendjährigen Nekropolen von Anghelu Ruju und Santu Pedru, die

bronzezeitlichen Ritualplätze von Paulilatino und die eindrucksvollen

Steintürme von Barúmini. Schließlich wollte ich mir ganz im Süden,

die phönizische Stadt Nora ansehen, die 1889 von einer schweren

Sturmflut freigelegt wurde. Und das archäologische Museum von

Cagliari, in dem Schätze aus der Frühgeschichte zu sehen sind.

Atmo: MEGA 4 + 5

Sprecherin:

L’Isola del Vento, „Insel des Windes“, wie die Sarden sie

nennen, ist weithin karg, im Sommer von einer umbarmherzigen

Sonne gegeißelt, die Böden sind dann gelb und ausgemergelt;

verlorene Schafherden drängen sich im Schatten von Oliven-

bäumen und Korkeichen.

Doch das war nicht immer so. Als zu Beginn der Warmzeit vor

rund 12 000 Jahren die Eisschilde Europas schmolzen und der

Spiegel des Mittelmeers um über 100 Meter anstieg, änderte sich

auf den Inseln und der meernahen Levante und in Nordafrika

die Lebensbedingungen.

- 8-

Im 4. Jahrtausend vor Christus war das Klima im Mittelmeerraum

und dem nahen Osten so mild, dass in den Flusstälern

Hochkulturen entstanden. Üppige Ernten halfen den Menschen

nicht nur, ihr Leben zu fristen, sondern sich auch Vorräte

anzulegen. Kultur kommt von lateinisch ‚Cultura’ - Landbau.

Wo es Erze gab - und die fanden sich auf vielen Inseln, auch

Sardinien, da lag die Gewinnung von Kupfer und Zinn und -

durch Legierung - Bronze nicht weit.

Bei Ausgrabungen in der legendären Stadt Troja fand man

Bronzegegenstände aus dem 4.Jt. v. Chr.

Atmo: MEGA 2 Blitz und Donner

1.Sprecher
Als ich auf der Küstenstraße westlich von Fertilia den ersten

großen „Steinhaufen“ erreiche, die Nuraghe Palmavera, zieht ein

heftiges Gewitter auf und zwingt mich, eine Weile im Auto

auszuharren. Ich hole meinen Proviant heraus, Schafskäse und

Feigen und blättere in Giovannis Lillíus Buch über die megalithischen

Steinfestungen auf Sardinien. Lilliu ist der beste Kenner der sardischen

Archäologie. Danach waren zwischen dem 4. und 2. Jahrtausend v. Chr.

überall auf der Insel

- 9-

Großsteingräber, Nekropolen und kunstvoll erbaute Wehr-

Türme entstanden. Mehr als 8.000 solcher „Nuraghen“ soll es

schließlich geben haben - nur die wenigsten sind bis heute erforscht.

Atmo/Donner MEGA 2

Und dann blättere ich in Platons „Atlantis-Dialog“. Um 360 v. Chr.

hatte der griechische Philosoph jenes legendär gewordene, fiktive

Gespräch mit seinen Freunden Sokrates und Kritias geführt, an dem

er auch Timaios und den syrakusischen Politiker Hermokrates

teilnehmen lässt. Also die Spitzendenker seiner Zeit.

Sprecherin: Musik Pape 1

Kritias war mit dem bedeutenden athenischen Staatsmann Solon

verwandt; und er erzählt - laut Platon - im Laufe des Treffens die

Geschichte von Atlantis, die dieser Solon von einer Reise an den Nil

mitgebracht hatte. Ein ägyptischer Priester habe ihm dort von einer

untergegangenen Hochkultur berichtet und viele Einzelheiten genannt.

Solon sei davon tief beeindruckt gewesen, so Kritias.

1.Sprecher / Atmo: Donner und Regen

Ein faszinierender Stoff, den ich zum ersten Mal als Schüler in die

- 10-

Hand bekommen hatte. Atlantis - die sagenumwobene Insel, die

eines Tages vom Meer verschlungen wird. Es gibt -neben der

Bibel - wohl keinen anderen Stoff, über den mehr geschrieben,

gedichtet und fantasiert worden ist.

Atmo / Meer Brandung/ Sturm

Der Sturm peitscht das nahe Mittelmeer; die Wellen donnern

gegen die Felsen - die richtige Stimmung für Platons Bericht,

der - wie man weiß - mit dem Untergang endet. Darin erzählt Kritias,

der Nachkomme Solons :

2. Sprecher: Musik Pape 14

Auf dieser Insel Atlantis bestand ein großes und bewundernswertes

Königreich, das auch viele andere Inseln und Teile des Festlands

beherrschte, sowie Teile Libyens bis vor Ägypten und Europa bis zum

Thyrrenischen Meer...Es war eine gewaltige Kriegsmacht, die sich

eines Tages übermütig gegen uns wandte.

Sprecherin: Musik Pape 14

Die Seemacht von Atlantis wird nach dem Bericht des Kritias von

den Hellenen besiegt. Und zur Strafe für ihren Übermut,

- 11-

vernichten die Götter die Insel in einer gewaltigen Katastrophe:

Ob Platon die Geschichte bei seiner Niederschrift veränderte, sie aus-

schmückte und zur Parabel machte - darüber streiten sich die Gelehrten

bis heute.

2.Sprecher; /Musik Pape 1

Dann entstanden schreckliche Erbeben und Überschwemmungen und

da versank während eines schlimmen Tages und einer schlimmen Nacht

das ganze streitbare Geschlecht scharenweise in den Fluten und ebenso

verschwand die Insel Atlantis, indem sie im Meer unterging.

Bis zum heutigen Tage aber behindert ein fast undurchdringlicher

Schlamm die Schiffe, die hinausfahren wollen ins Meer jenseits der

„Säulen des Herkules“.

Sprecherin /Musik Pape 14

Die „Säulen des Herkules“ - wo der Himmel die Erde berührte und die

Sonne unterging. Platon erwähnt, dass Kritias die Geschichte von

Atlantis den Aufzeichnungen seines Großvaters verdankte, der sie

seinerseits von s e i n e m Urahn Solon gehört hatte. Gut möglich, dass

durch die Übertragung viele fremd klingende Namen entstellt wurden

oder gar verloren gingen. Immerhin waren seit Solons Tagen weit über

einhundert Jahre vergangen.

_

- 12-

3.Sprecher /Musik Pape 14

Die Berge von Atlantis waren hoch, und weit gedehnt waren seine

Ebenen, welche jetzt als ausgemergelt gelten, voll guter Erde. Auch trug

die Insel viele Wälder auf den Bergen...und für die Herden brachte das

Land unglaublich reiche Weiden hervor. Ferner genoss es dank Zeus

üppigen Regen und bereitete so an allen Orten reichhaltige Quellen und

Flüsse. Ziemlich zur Mitte hin - jedoch so, dass sie ans Meer stieß - lag

eine Ebene, welche die schönste und fruchtbarste gewesen sein soll....

Alles was durch den Bergbau gediegen oder in schmelzbaren Erzen

hervor gegraben wird, auch das Goldkupfer, wird an vielen Stellen

gefördert und von den dortigen Menschen nächst dem Golde am

meisten geschätzt.

Ferner brachte die Insel alles, was der Wald schenkt in reichem Maße

hervor und nährte reichlich wilde und zahme Tiere. Alles schenkte diese

Insel dank des Überflusses an Sonne und Wärme.

So konnten die Bewohner von Atlantis Tempel bauen und einen

Königspalast, einen Hafen und Schiffswerften. Den Palast aber

umgaben sie mit künstlichen Kanälen, fünf Stadien im Durchmesser.

Atmo/Brandung

- 13-

3.Sprecher 0-Ton S.Frau 0-TON 4

Platon macht sehr präzise Angaben - selbst über das hohe Alter

der Menschen, ihre Lebensform und ihre alltäglichen Gewohnheiten.

Altersforscher untersuchen heute die genetischen Codes der alten

Sarden. Auch dass es eine Insel des ewigen Frühlings war, mit heißen

Quellen, in denen die Menschen badeten. Das ist bis heute so.

Atmo MEGA Bach

Sprecherin:
An anderer Stelle beschreibt Kritias die Streitmacht, die über

zehntausend Kriegswagen verfügte, außerdem über ein Heer von

Bogen- und Schleuderschützen, Stein - und Speerwerfern. Und

Hirten und Bauern, Handwerker und Schreiber gab es so zahlreich,

dass der Erzähler von einer „Menschenmasse“ spricht, die nach

Ortschaften und Flecken einem Führer zugeordnet waren.

2.Sprecher: Musik Pape 14

Die Insel lag vor jener Stelle, die man die „Säulen des Herkules“

nennt...und von ihr konnte man damals nach den übrigen Inseln

übersetzen und von den Inseln auf das ganze gegenüberliegende

Festland.

- 14-

1.Sprecher / Musik Forts. Pape 14

„Vor den Säulen des Herkules“ - diese Ortsangabe hat bei

Atlantis-Suchern immer wieder Verwirrung gestiftet. Auch meine

Atlantisbücher widersprachen sich in diesem Punkt.

Otto Muck, der in den Fünfziger Jahren zwei dicke Wälzer schrieb

mit reisserischen Titeln wie „Atlantis - gefunden!“ verortete die Insel

stets im Atlantik. Sie könne nur bei den Azoren zu finden sein - und

nirgendwo sonst. Doch Echolotmessungen im tausende von Meter

tiefen Atlantik brachten keine Spur der untergegangenen Zivilisation

zutage.

Sprecherin /Musik Pape 14

Wie Otto Muck erging es vielen anderen - Wissenschaftlern und

Abenteurern - die glaubten, Atlantis entdeckt zu haben. Auch der

Universalgelehrte Athanasius Kircher war im 17.Jh. sicher, dass die

versunkene Insel im Atlantik lag.

Ihm schließt sich der amerikanischen Historiker Ignatius Donnelly an.

Andere aber suchen das verlorene Eiland mal auf einer kleinen Insel

vor Gibraltar, auf Helgoland, Kreta und Malta.

Die Fachwelt horcht auf, als in den Neunziger Jahren die US-

- 15-

Geologen William Ryan und Walter Pitman einen Dammbruch

am Bosporus um 5600 v.Chr. nachweisen. Die Flutwelle habe das

Schwarze Meer - bis dahin eine Süßwassersee - mit Salzwasser

überschwemmt und dabei ganze Städte am Ufer mitgerissen.

Doch als der Millionär und Titanic-Finder Robert Ballard zehn Jahre

später mit seinem Forschungsschiff auf Suche geht, findet er in hundert

Metern Tiefe nur ein paar dürftige Reste.

Der deutsche Professor Axel Hausmann sucht das versunkene

Atlantis auf einem unterseeischen Plateau zwischen Sizilien und

Malta - doch auch er wird widerlegt.

Im Jahr 2004 macht sich der amerikanische Abenteurer Robert

Sarmast vor Zypern auf die Suche. Seine Sonarmessungen

hätten dort einen unterseeischen Burgberg ausgemacht - für ihn die

höchste Erhebung - der „Burgberg“ des untergegangenen Königreichs.

Die zypriotische Regierung unterstützt ihn eifrig - sie hätte sich

nur allzu gern mit diesem Fetisch geschmückt - eine versunkenen

Hochkultur vor ihrer Küste! Doch die Zeitungen machen sich über

Sarmast und seinen Presserummel lustig, als er keine Beweise findet.

- 16-

Am hartnäckigsten hält sich bis heute die These, Santorin

in der Ägäis sei Atlantis gewesen. Dort hatte sich im 2. Jahrt. V. Chr.

tatsächlich eine gewaltige Naturkatastrophe ereignet. Bei einem

Ausbruch des Vulkans versank die halbe Insel im Meer.

Nach Radiokarbon- und Baumrindenmessungen datierte der Heidel-

berger Umweltphysiker Bernd Kromer das Ereignis auf etwa 1600 vor

Christus.

Doch Santorin entspricht so gar nicht Platons Kriterien.

Es ist weder groß wie ein Kontinent, noch hat es „hohe Gebirge und

weit gedehnte Flusstäler“. Und - die Insel liegt schon gar nicht „vor

den Säulen des Herkules“.

Atmo / Gewitter / Donner MEGA 2 und 3

1.Sprecher
So kehre ich schließlich zu Sergio Frau und s e i n e r Theorie von

ATLANTIKA zurück.

Das Gewitter nimmt zu, Blitze zucken über die Insel und vom

Meer nähern sich Regenfahnen. Die Besucher verlassen die Nuraghe

von Palmavera verlassen; der imposante Doppelturm aus dem

-17-

2. Jahrtausend v. Chr. ragt einsam in den Himmel. Selbst die

Kartenverkäuferin am Eingang schließt eilig ihren Kiosk und

bringt die Souvenirs in Sicherheit.

Atmo / Donner Blitz, Regen MEGA 2 und 3

Sergio Frau hat beim Studium der sardischen Archäologie so viele

bemerkenswerte Entdeckungen gemacht, dass er überzeugt ist: dies war

in der Bronzezeit eine Seemacht ersten Ranges - ganz so wie sie Platon

schildert.

3.Sprecher / O-Ton Sergio Frau 0-TON 5

La nave...Dieses altsardische Schiffchen samt den Kriegern,

Lanzenwerfern und Bogenschützen zeigt, auf welchem Stand diese

Zivilisation einst war. Man hat viele dieser bronzenen Schiffchen in den

sardischen Nuraghen und in etruskischen Gräbern gefunden. Und wenn

man sie so nebeneinander sieht, kann man sich die Streitmacht der

‚Shardan’ vorstellen.

Und weiter 0-TON 5a
In Sardinien erzählt man sich, die frühe Inselkultur sei von den

Phöniziern zerstört worden; andere meinen, die Nuraghen-Bewohner

hätten sich in schrecklichen Bruderkriegen zerfleischt und die Insel sei

-18-

dadurch ausgeblutet - wie Italien im Mittelalter. Aber es gibt keine

Beweise dafür.

1.Sprecher / Atmo MEGA 3 Regen

Das Gewitter zieht weiter und mit ihm der Regen. Nach

einer Stunde kommt wieder die Sonne heraus, öffnet auch die

„Biglietteria“, das Kartenhäuschen am Eingang zu der über 3000

Jahre alten Nuraghen-Festung Palmavera.

Bevor ich meine Bücher wieder in den Rucksack stopfe finde ich noch

einen bemerkenswerte Hinweis. Platon hielt -wie vor ihm schon

Herodot - Sardinien für die größte bekannte Insel seiner Zeit. Sein

Atlantis ist ein Inselkontinent mit hoch aufragenden Gebirgen,

weiten Ebenen und fruchtbaren Tälern, in denen stets dank guter

Böden und üppiger Ernten die meisten Bewohner lebten - und in denen

man die meisten bronzezeitlichen Steintürme findet.

Sergio Frau hält es für möglich, dass diese meernahe Ebene - die

Sarden nennen sie den „Campidano“ - mit ihren wundervollen

Nuraghen in grauer Vorzeit von einem Tsunami verwüstet wurde,

ausgelöst durch einen unterseeischen Vulkanausbruch.

- 19-

Noch im Jahre 1908 hatte eine gigantische Flutwelle im sizilianischen

Messina 75 000 Menschen in den Tod gerissen.

Ich will diese Insel in Augenschein nehmen, wissen, ob Sergio

Frau irrte - oder ob seine Spur tatsächlich zu Atlantis führt.

Atmo / MEGA 7 Vogelstimmen dann:
O-Ton Audio-Guide Palmavera 0-TON 5 b

(Die Geschichte der Ausgrabungen beginnt 1904 mit dem Archäologen
A.Paramelli. Dieser war der Meinung, dass auf Grund der
dominierenden Position der Anlage diese genauer untersucht werden sollte. Dieser Gedanke führte daszu, dass er in Palmavera Ausgrabungen durchführt. Auch wenn Palmavera zu jener Zeit nur ein Haufen Steine
war, aus dem ein Turmstumpf herausragte. Nach Beginn der Arbeiten
wurde man sich schnell der Einzigartigkeit des Ortes bewusst.)

1. Sprecher / MEGA 6 + 7 Atmo Vogelgezwitscher

Die Dame auf dem Walkman kann ich nicht fragen; ich hab sie

samt dem Kopfhörer „ausgeliehen“, weil die beiden Führer

verschwanden, als das Gewitter aufzog. Einer der beiden,

Guiseppe, kommt schließlich zurück. Was er von Sergio Frau’s

Atlantis-These hält?.

4.Sprecher (Giuseppe) 0-TON 6

Wenn Frau von dem Ereignis um 1100 v. Chr. spricht bin ich

skeptisch. Sollte es tatsächlich damals eine Flutkatastrophe gegeben

-20-

die ganz Südsardinien überschwemmte und die Hochkultur zerstörte -

warum existierten dann noch so lange - also bis zum 9. und 8. Jh. V.

Chr. Nuraghensiedlungen?

Aber mich fasziniert d e r Teil von Frau’s Theorie die sich auf das

Pharaonenreich bezieht. In Medinet Habu bei Luxor am mittleren Nil

hat man Reliefs mit Hieroglyphen entdeckt, die von „Seevölkern“

berichten. Von vagabundierenden Schiffen, die bis nach Ägypten

kamen. Darunter sollen sog. Shardan, wohl Sarden gewesen sein,

die vom Pharao besiegt wurden. Diese Geschichte ist spannend.“

Musik Pape 1

Sprecherin:

Im 12. Jh. v. Chr. hat es einen Ansturm von Seevölkern im östlichen

Mittelmeer gegeben; sie sollen von „Sonnenuntergang her“ gekommen

sein und ganze Städte auf Zypern und Kreta vernichtet haben, bevor sie

von den Ägyptern besiegt wurden.

Der amerikanische Erfolgsautor Immanuel Velikovsky hat diese Zeit

der Frühgeschichte in seinem bekannten Werk „Die Seevölker“ unter-

sucht. Doch er kann deren Herkunft nicht zweifelsfrei bestimmen.

- 21-

2.Sprecher

Waren es Barbarenhorden, die aus dem Norden kommend über das

Mittelmeer zogen und ganze Inselzivilisationen zerstörten? Die Reliefs

des Pharao Ramses III nennen sie Tjeker, Schekelesch, Teresch und

Shardan... Diese könnten - die Aussprache legt es nahe - Sarden

gewesen sein. Die andere Version, sie seien aus Sardis gekommen, der

Hauptstadt des kleinasiatischen Königreichs Lydien, trägt nicht. Denn

dieses Reich entwickelt sich erst in späteren Jahrhunderten.

Sprecherin / Musik ABBA a BULA 2 / 6 (Schafe)

Sergio Frau ist überzeugt, dieses Seevolk der „Shardan“ waren

marodierende Sarden. Werden nicht bei archäologischen

Grabungen auf der Insel immer wieder Bronzestatuen von Kriegern

gefunden - obwohl das Volk doch bis heute als eines von Hirten und

Bauern gilt? Woher kamen die Erbauer der kunstvollen Steinburgen

einst, dieses mysteriöse Volk der Nuraghier? Die Geschichte hat keine

zufriedenstellende Antwort darauf.

3.Sprecher / O-Ton Sergio Frau 0-TON 7

Man sagt, dass es auf Sardinien 8000 Nuraghen gibt, viele dieser

- 22-

Türme mit Resten von Siedlungen. Die Zahl stammt von den

Militärs, die sie einigen Jahren zählten. Ich glaube aber, dass es viel

mehr sind. Auf der kleinen, vorgelagerten Insel Sant’Antioco zählten

sie 15 solcher Türme, in Wirklichkeit gibt es dort 82.

Sprecherin
Waren die Nuraghier ein Volk von Riesen? Wohl kaum; denn

Dolmen und Gigantengräber aus der Jungsteinzeit finden sich

auch in Nord- und Westeuropa und überall in der Welt, wo es

frühe hierarchisch gegliederte Gesellschaften gab und wo die

Ahnenverehrung hoch im Kurs stand.

Doch die einzigartige Leistung der frühen Sarden sind die vielen

tausend Nuraghen, die Wehrtürme und - siedlungen, um die sich

wie man erst heute weiß - ein intensives kulturelles Leben

entfaltet hat, Ackerbau, Viehzucht, Handwerk und Kunst. Eine

Vielfalt die auch früher schon die Vermutung nährte, Sardinien

könne das untergegangene Atlantis gewesen sein. ,

Atmo / Esel schreit MEGA 7, 8

-23-
Atmo: Auto

1.Sprecher

Ich verlasse die Schnellstraße von Sassari nach Cagliari

und nehme den einsamen Weg durch Wiesen und Oliven-

haine. Der Ort den ich suche ist gut ausgeschildert: „Pozzo Sacro

Santa Cristina. Ein Heiligtum der Bronzezeit, das noch heute eine

majestätische Ruhe ausstrahlt. Der nahe Wehrturm und die Siedlung

sind gut erhalten - Teil eines Dorfes, das auch noch in christlicher Zeit

bewohnt war.

Mittelpunkt ist der mit schweren, fein behauenen Basaltsteinen

gefasste Brunnen; er liegt sieben Meter tief, eine sich verengende,

kunstvoll geschnittene Treppe mit 25 Stufen führt hinunter.

Ich steige vorsichtig hinab, keine Menschenseele ist da unten.

Atmo / Brunnen

1.Sprecher

Das kreisrunde Becken enthält noch heute Wasser; über den Brunnen

wölbt sich eine steinerne Kuppel, gleichsam eine Miniatur des

Himmels. Durch ein kreisrundes Loch in der Decke fällt in

bestimmten Dezember- und Februarnächten das Mondlicht in

die Quelle und bringt sie zum Spiegeln. Was das zu bedeuten

hatte?

- 24-

Am Abend werde ich im Landgasthof meinen Laptop bemühen

und unter „Sardinien“ und „Himmelskunde“ nach einer Erklärung

suchen. Ein italienischer Archäologe schreibt dort:

2. Sprecher: Musik Pape 14

In Sardinien gibt es mehr als vierzig dieser uralten „Heiligen

Brunnen“. Der von Santa Cristina war schon im 2. Jahrt. v. Chr.

ein Zentrum der Fruchtbarkeits- und Reinigungskulte. Gleichsam

ein mystischer Nabel, an dem sich Himmel und Erde berührten.

1.Sprecher / Musik Pape 14

In diesem Heiligtum fanden Archäologen eines jener wertvollen

bronzenen Schiffchen aus dem 2. Jahrtausend vor Christus, die

man heute im Museum von Cagliari bestaunen kann- neben

Figuren von Priestern, Händlern und Kriegern. Diese kunstvoll

gearbeiteten Miniaturen aus der Frühzeit lassen erahnen, dass die

altsardische Kultur in Blüte stand, als die große Katastrophe über

sie hereinbrach. Und dass die Sarden ein Volk der Seefahrer und

Soldaten waren. Die Ausstattung der gefundenen Miniaturen zeigt , -

auf welch hoher Stufe diese Menschen lebten - und wie beein-

druckend ihre astronomischen Kenntnisse waren.

- 25-

Irgendwann in christlicher Zeit fiel diese Insel in einen Dornröschen-

schlaf, der nicht nur ein- sondern viele hundert Jahre dauerte und aus

dem sie erst der Lärm des Massentourismus weckte.

Für Archäologen gibt es hier viel zu tun: Die Frühzeit birgt zahhlose

Rätsel. An tausenden von Nuraghen muss noch gegraben

werden - eine Sysiphusarbeit, die das römische Kulturministerium

bislang scheut, weil es auf Festland-Italien genug zu buddeln

gibt . Dreiviertel der sog. UNESCO- „Schätze der Welt“ liegen

ja in Italien. Tausende von Forschern, Archäologen und Archivaren

beschäftigen sich nur mit dem römisch- etruskischen Zeit und mit

dem christlichen Erbe. Da ist für Sardinien und die Bronzezeit wenig

Platz.

Musik / ABBA a BULA 6 Altsardischer Tanz
Sprecherin

Der deutsche Adelige Heinrich von Maltzan schrieb 1869 nach einer

ausgedehnten Sardinienfahrt sein kenntnisreiches Buch „Reise auf der

Insel“, in dem er Licht ins Dunkel der Frühgeschichte wirft.

Auch der englische Erfolgs-Autor D.H. Lawrence - „Lady

Chatterly’s Lover“ - ist beeindruckt von den Zeugnissen der

- 26-

frühen Hochkultur. In seinem Werk „Das Meer und Sardinien“

schildert er, welch tiefen Eindruck die mysteriösen, über die

ganze Insel verstreuten Wehrtürme der Nuraghen auf ihn machten,

„wie dunkle Augen, die schon in den Himmel starrten ehe im alten

Griechenland Homer geboren war“.

Und Ernst Jünger, der in den Fünfziger Jahren einige Zeit auf

Sardinien verbrachte, schreibt in seinem „Sarazenenturm“:

4.Sprecher: Abba a Bula 6 / altsardische Musik

Angesicht dieser gewaltigen Türme denkt man an die großen

Veränderungen in diesem geschichtsträchtigen Mittelmeer zu

Beginn des zweiten Jahrtausends v. Chr. Wir wissen von dem

einen oder anderen Ereignis im alten Ägypten oder Babylon

mehr, als von der ganzen Kultur dieses Volkes, das die Insel

schon bewohnte, als die Phönizier hier landeten. Aber es ist

nicht nur das Geheimnis einer Zivilisation, das mich anlockt,

einer Welt, die plötzlich verschwunden ist - mir scheint, als

habe ich im flüchtigen Wellengang des Meeres eine Muschel

gefunden und einen Spalt breit geöffnet und bin seither

fasziniert von dem, was ich da sah...“

- 27-

Atmo/ Barúmini 1

1.Sprecher

Im Herzen des Campidano - jener weiten Ebene, die sich bis

hinunter zum Golf von Cagliari zieht - liegen die mächtigsten

Nuraghen, die von Barúmini - ohne Zweifel archäologische

Höhepunkte der Insel.

Ich beeile mich, den Ort zu erreichen, bevor die biglietteria

schließt und bin nun der einzige Deutsche in einer Gruppe von

Italienern und Franzosen, die auf Daniele warten, den Führer.

Früher konnte man sich allein zwischen den Steintürmen

herumtreiben; dann gab es ein paar Unfälle, Kinder stürzten von

den Mauern, Leute brachen sich Arm und Bein. Seither

muss man sich einer geführten Gruppe anschließen.

Atmo Barumini 2

Stolz führt uns Daniele durch die 3000 Jahre alte Siedlung:

Giovanni Lilliu, dem Archäologen aus Barúmini, sei es zu

danken, dass der ganze Komplex vor 50 Jahren entdeckt und

restauriert wurde: Lilliu, der Nestor der sardischen Archäologie,

hat sich inzwischen, weit über 90, auf s Altenteil zurückge-

- 28-

zogen. Er hatte eine der Aufsehen erregendsten archäologi-

schen Entdeckungen des 20. Jhs. gemacht. Die halbe Nuraghe

war verschüttet, den Rest hatten die Dorfbewohner geplündert

und mit Ochsenkarren Steine zum Bau ihrer Häuser

abtransportiert.

Atmo / Barumini 3 Gebrabbel Touris + Führer

Sprecherin

Der älteste Teil der Nuraghe ist der aus tonnenschweren

Basaltquadern aufgeschichtete Mittelturm aus der Mitte des 2.

Jahrtausends v. Chr. Er hat einen Durchmesser von zehn

Metern; aus den beiden angefügten Nebentürmen führen zwei

steinerne Treppen zu einer Plattform auf 15 Metern Höhe.

Um 1000 v. Chr. erweiterte man die Nuraghe um einen

Mauerring mit integrierten Rundtürmen. So entstand eine fast

uneinnehmbare Zitadelle mit Schießscharten für Bogenschützen

und Lanzenwerfer und bis zu sechs Meter dicken Brüstungen.

Eine äußere Mauer umschloss die ganze Siedlung mit ihren 150

Rundhütten. Man erkennt noch die Ofenstellen, die Sitzbänke

und Reste von Pistazienmühlen und - beschützt von einem

- 29-

inneren Mauerring - den Brunnenplatz, an dem offenbar

Reinigungsrituale stattfanden.

Atmo Barumini 2

1.Sprecher

Lebten hier die Menschen des legendären Atlantis? Ich kann mir

die Frage an den Führer nicht verkneifen: Was hält er von der

spektakulären Theorie seines Landsmanns Sergio Frau?

4. Sprecher O-TON 8

Ich habe nichts gegen Frau, attenzione! Er ist ein brillianter

Kopf und hat mit seinen Büchern die ganze Archäologie

aufgewühlt. Doch nach seiner Theorie ist um 1100 v. Chr. ein

gewaltiger Tsunami über das Tal und die Nuraghen hinweg -

geschwappt. ....Frau hält eine Welle von 400 bis 500 Metern

die vom Süden herkam möglich. Dann wären viele Bewohner nicht

entkommen und in ihrer Hütten ertrunken. Wir fanden aber

keinerlei Skelette oder Knochenreste...Die Idee, Sardinien sei

das mythologische Atlantis gewesen, scheint mir etwas gewagt.

Bleiben wir auf dem Boden der Tatsachen.

- 30-

1.Sprecher
Aber Sergio Frau hatte mir bei seiner Ausstellung im Foyer der

UNESCO- Paris Bilder gezeigt, die genau das bezeugen: Fotos vom

Beginn der Ausgrabungen auf Sardinien in den 50er Jahren.

3.Sprecher
O-Ton Frau 0-TON 9
Barúmini lag unter einer 25 Meter tiefen Schlammschicht. Man

musste sich erst hindurchwühlen. Das schreibt selbst Giovanni Lillíu,

der sardische Entdecker dieser Nuraghen. Und bis heute hat niemand

zu erklären vermocht, wie dieses Erdreich, soviel trockener Schlamm

auf diese Siedlung kam.

1.Sprecher
„Auf dem Boden der Tatsachen bleiben!“ hatte der Fremdenführer

Daniele gesagt - und damit klar gemacht, dass er von archäologischen

Spekulationen nichts hielt. Doch welche Erklärung hatte er dafür, dass

es drüben auf dem italienischen Festland eine Kultur gibt, die etruski-

sche, die der frühen sardischen sehr ähnlich ist. Man weiß bis

heute nicht, woher die Etrusker kamen.

3.Sprecher / Daniele o-TON 10
Ja, Etrurien ist ein Rätsel. Aber kann eine ganze Kultur so

einfach übers Meer ziehen - das scheint mir selbst bei einem

- 31-

Inselvolk wie den alten Sarden fraglich. Auch wenn wir hier all die

bronzenen Schiffchen fanden, die zeigen, dass es meererprobte

Menschen waren. Profesor Lilliu hält das auch für möglich.

Atmo / Barumini 3 Führer Französisch
#
1.Sprecher

Die Gruppe zieht weiter. Ein paar Franzosen bitten Daniele, alles in

ihrer Sprache zu wiederholen. Während die Italiener über die Innen-

treppe auf den mächtigen Wehrturm klettern, bleibe ich zurück und

blättere in meinen Notizen. Was hatte mir Sergio Frau in Paris

gesagt:

3.Sprecher 0-Ton Frau 0-TON 11
Als ich die Bilder etruskischer Grabstätten sah war ich verblüfft.

Mir schien klar, dass diese Menschen nach der Flut hinüber aufs

Italienische Festland flüchteten. Wer sich an der sardischen Ostküste

auf’s Meer wagt den treibt die Strömung ans Ufer der etruskischen

Toskana.

1.Sprecher / Musik
Aber warum sind die Sarden nur so misstrauisch, wo es doch um eine

faszinierende Neubestimmung ihrer Frühgeschichte geht?

- 32-
Sind dort, wo gesicherte Beweise fehlen, nicht Hypothesen

erlaubt? Hatte Sergio Frau mit seinem Buch über ATLANTIKA nicht

sorgfältig - Stein für Stein - ein großes Puzzle zusammengefügt?

Auch Heinrich Schliemann musste gegen tausend Widerstände

kämpfen, als er 1870 nach Troja zu graben begann. „Ein Mythos,

eine Legende, nicht m e h r“, so urteilten die Fachleute. Der

spektakuläre Fund des Priamos-Schatzes gab Schliemann schließlich

Recht. Und die Fachwissenschaftler waren blamiert.

Sprecherin/ Musik Pape 1

Die Suche nach Atlantis fasziniert seit jeher Millionen von

Menschen. Die gesicherte Entdeckung der verschwundenen

Insel - so schreibt Charles Berlitz, der Autor von „Bermuda-

Dreieck“ - hätte in der Weltpresse einen enormen Nachrichtenwert -

vergleichbar allenfalls der Wiederkehr Jesu Christi.

Doch wenn Platon in seinem „Atlantis-Dialog“ nur eine Parabel

beschwor - die vom idealen Staat, der zum Schurkenstaat verkommt

und andere Völker überfällt - worauf die Götter ihn dem Untergang

weihen?

-33-

Althistoriker und Philologen waren stets geneigt, dieses mystische

Inselreich für eine Erfindung zu halten. Für eine frühes ‚Utopia’,

die Parabel vom verlorenen Paradies.Doch schon in der Antike gab

es namhafte Denker wie Poseidonius und Straton, die seine

Existenz für realistisch hielten.

Als Argumente führen sie an, dass Platon unmöglich all die Einzel-

heiten erfinden konnte, die „Atlantis“ charakterisierten. Außerdem

tauchen dieselben Beschreibungen bis ins kleinste Detail auch in

anderen Dialogen Platons und in einem klaren historischen

Zusammenhang auf. Der Philosoph selbst hat die Geschichte von

Atlantis stets als „logos“ und nicht als „mythos“ bezeichnet.

1.Sprecher / ATMO: Applaus

An einem dieser Abende lädt die römische Akadamie LINCEI

- 1603 zur Förderung der Naturwissenschaften gegründet - zu einer

öffentlichen Diskussion über Sergio Fraus Thesen. Der altehrwürdi-

gen Akademie gehörte vor 400 Jahren Galileo Galilei an; sie vereint

heute alles was Rang und Namen in der italienischen Wissenschaft

hat. Da gibt der bekannte Althistoriker und Berater des italienischen

Präsidenten, Prof. Louis Godard, zu bedenken:

-34-

5.Sprecher 0-TON 12

Im 3. und 2. Jahrtausend vor Christus lag der Mittelpunkt der mediter-

ranen Welt im ö s t l i c h e n Mittelmeer . In der Ägäis entstanden die

ersten europäischen Hochkulturen - die minoische auf Kreta und die

von Mykene in Griechenland. Schwer vorstellbar, dass es da schon

einen älteren, hoch zivilisierten Inselstaat im westlichen Meer gab.

Ab 23.20 -
In einer anderen Hinsicht hat Frau jedoch Recht: der „eiserne

Vorhang“ des 2. Jahrt. v. Chr. lag dort, wo ihn Sergio Frau findet:

An der Meerenge zwischen Sizilien und Tunesien, die damals wegen

ihrer Untiefen und Tücken von allen Seefahrern gemieden wurde.

Musik / Pape 14

1.Sprecher
An diesem Abend hat sich in Rom viel Publikum eingefunden, Sergio

Frau’s Bücher sind inzwischen Bestseller in Italien; das Staatsfern-

sehen RAI hat dem Autor und seinen spektakulären Thesen

mehrere Sendungen gewidmet. Nun hat er gemeinsam mit dem

bekannten Geologen Mario Tozzi Forschungsmittel beantragt:

Im kommenden Frühjahr, so Prof. Tozzi, wolle man die Suche

beginnen. Zunächst müsse eine geologische Expedition ausgerüstet

-35-

werden, die im Campidano, der großen sardischen Ebene, Tiefen-

bohrungen macht. Die Bohrkerne werden beweisen, ob es eine

frühgeschichtliche Flutkatastrophe gab.

4.Sprecher: Prof. Mario Tozzi 0-TON 13

Vor zehn Jahren hätte ich Sergio Fraus Thesen noch belächelt.

Seit der südasiatischen Flutkatastrophe 2004 aber wissen wir, welch

verheerende Wirkung ein Tsunami hat. Bei der Flut nach dem

Erdbeben von Reggio Calabria fanden 80 000 Menschen den Tod.

Die Welle war zwölf Meter hoch. Beim indonesischen Tsunami war

die Flutwelle maximal zehn Meter. Wenn aber ein Seebeben

vorausgeht, wie vor einigen Jahrzehnten in Alaska, dann muss man

mit 400 - 500 Meter hohen Wellen rechnen.

Ein solcher Riesentsunami kann sich auch - und gerade - in kleinen

Meeren ereignen - also auch im Mittelmeer, das wegen seiner

Tektonik immer wieder für Vulkanausbrüche und Beben sorgt.

Wir wissen nicht, ob es im westlichen Mittelmeer in der Erdgeschichte

je eine solche Sintflut gab; doch die seismischen Aktivitäten in der

-36-
Tiefe könnten hier ein Welle von bis zu 250 Metern Höhe auslösen.

Und deshalb ist es auch nicht von der Hand zu weisen, dass die tiefer

gelegenen sardischen Nuraghen wie bei Barúmini von einer Flut über-

spült und mit hohem Schlamm bedeckt worden sein können.

Wir wollen diese Nuraghen demnächst untersuchen. Bei Barúmini

scheint es tatsächlich Spuren von Schlamm auf den Steinen zu

geben. Wenn wir bei unserer Expedition Tsunamiten - also

Schalentiere aus der Tiefe des Meeres finden - dann würde das

Sergio Fraus Atlantis-These erhärten.

Atmo: Applaus

1.Sprecher

War der Applaus des Publikums in der Academia dei LINCEI zu Rom

nur höflich - oder eher zustimmend? Sergio Frau, der Wirbelwind der

italienischen Archäologie strahlte über das ganze Gesicht und

signierte anschließend seine Bücher. Hatte er zuvor befürchtet,

die Fachleute würden ihn in Stücke reißen, so fand er nun

Zustimmung, mit der Suche weiterzumachen. Zumal der

Chefarchäologe Professor Carandini von der römischen Universität

Sapienza ihm dazu riet:

- 37-

5.Sprecher 0-Ton 14

Etwa unerhörtes muss in der Frühgeschichte passiert sein.

Hesiod, der im 8. Jh. v. Chr. lebte, erzählt von einer

Begegnung mit auf Seeleuten. Einer von ihnen , ein Mann aus

Agrios berichtet unter Hinweis auf seinen Großvater, dass es vor

Urzeiten im westlichen Meer eine große Katastrophe gegeben habe.

Es wäre an der Zeit, all diesen Spuren nachzugehen - nicht alle

Mythen sind Erfindungen. Warum sollte Sardinien nicht das legendäre

Atlantis gewesen sein? Eine kluge Kulturbehörde auf der Insel würde

diese These aufgreifen und mit allen Mittel helfen, sie zu verifizieren.

0-TON 14a
Ich kann Sergio Frau nur ermuntern, weiterzumachen. Auch wenn er

manchem Fachwissenschaftler auf den Geist geht, als rompe-schatole.

Aber ist ist ein ‚rompe ghiaccio’- ein Eisbrecher, der mit unge-

stümer Kraft eine neue Tür zu Atlantis aufstößt.

Musik : Altsard.Hirtemflöte

1.Sprecher

Die Zitadelle von Cagliari ragt wie ein Burgberg über die Stadt.

Vom nahen Meer dröhnt der Lärm der Schiffsmotoren, von Fähren,

die nach Genua und Neapel auslaufen. Ich habe den Sonntagmorgen

mit Bedacht gewählt; gegen neun öffnet das Museum auf der

- 38-

Zitadelle, die Altstadt schläft zu dieser Stunde noch - nur die

Zeitungskioske und ein paar Cafés sind geöffnet. Wo an Werktagen

wilder Verkehr tost - parken unmöglich - herrscht am Tag des Herrn

bleierne Stille.

Es gibt kein Museum, das die Frühgeschichte Sardiniens auf

unterhaltsamere Weise schildert und bebildert. Dort steht auch die

berühmte Stele von Nora, auf der in phönizischen Lettern erstmals das

Wort „Shardan“ - Sarden - eingemeißelt ist. Die Phönizier haben

das uralte Nora im 8. Jh.vor Chr. erobert, da war die Hochkultur von

Atlantis nach Sergio Frau’s Berechnung längst untergegangen.

Doch die ältesten Funde aus Gigantengräbern und Nuraghendörfern

scheinen ihm Recht zu geben: da finden sich bronzene Priesterfiguren

in vollem Ornat, umringt von gut bewaffneten Kriegern zu Fuß und zu

Pferd mit ihren Bögen, Lanzen, Schwertern und Schildern.

Eine Armee, wie sie Platon in seinem Atlantis-Dialog beschreibt:

2.Sprecher /Musik Pape 1
Das Heer von Atlantis wurde von Soldaten gebildet, die aus den

60.000 Höfen und Dörfern der Ebene kamen. Es zählte 10.000 Streit-

Wagen und 120.000 Reiter und noch einmal so viele Bogenschützen,

- 39-
Schleuderer, Speerwerfer und Seeleute - die Schiffe nicht gerechnet.

Das macht im Ganzen über eine Million Krieger zu Fuß, zu Pferd

und auf Schiffen.

Sprecherin / Musik Pape 1
Kein Forscher nahm Platon in diesem Punkt je ernst - zu

phantastisch sind seine Zahlen. Auch wenn er von 9000 Jahren

spricht, die seit dem Untergang von Atlantis vergangen seien. Das

kollektive Gedächtnis von Völkern trägt nicht so weit - zumal es in

in der Frühzeit nur die mündliche Überlieferung gab. Deshalb sind

sich die meisten einig, dass sich die Atlantiskatastrophe - falls es sie

gab - irgendwann im 2. Jahrtausend v. Chr. abspielte.

Musik geht über in Autolärm

1.Sprecher:

Ich verlasse Cagliari an diesem verschlafenen Sonntag und

nehme die Straße nach Süden, vorbei an einer stinkenden Ölraffinerie,

auf einer Stelzenbrücke über die weit ausladende Bucht. In der Ferne

türmt sich das Küstengebirge wie ein natürliches Amphitheater.

Mein Ziel ist die 3000 Jahre alte Stadt Nora; „eine phönizische

Gründung“, so steht im Reiseführer, „deren weit

-40-

vorspringendes Kap den Handelschiffen zu allen Zeiten drei natürliche

Häfen bot“. Die Phönizier hatten „ihre“ Stadt Nora um 1000 v. Chr.

auf den Mauern einer früheren, altsardischen Siedlung gebaut -

war sie die von Platon erwähnte Hauptstadt von Atlantis?

2.Sprecher / - Musik sardische Flöte

Auf dieser Insel gab es hohe Berge und ihre Küste ragte steil aus dem

Meer. In ihrer Mitte war - von der See her - eine weite Ebene mit

Dörfern und Siedlungen. Man brauchte zu Pferd viele Tage, um sie

zu durchqueren. Nahe der Küste lag die Hauptstadt von Atlantis - in

ihrer Mitte ein Hügel mit zwei Heiligtümern und der Königsburg.

Und im Hafen ankerten Handelschiffe aus aller Welt.

1.Sprecher / MEGA Meer, Brandung

Von fern sieht man die Säulen der Tempel und Mauerreste der

Thermen und des Amphitheaters - alle aus römischer Zeit. Doch die

Archäologen entdeckten, dass auch hier schon 1000 Jahre zuvor

altsardische Nuraghen und Siedlungen standen - sie fanden Reste

einer Nekropole und eines heiligen Brunnens - und die phönizische

Stele, auf der zum ersten Mal das Wort „Shardan“ - Sarden“ zu lesen

ist.

-41-

Kaum vorstellbar, dass sich dieses kriegerische Volk den

phönizischen Eindringlingen militärisch unterwarf. Die waren eher

am Handel interessiert, als an Kriegen. Das Sardinien der

Nuraghen, der neolithischen Steintürme, sagt Sergio Frau, war zudem

praktisch uneinnehmbar. War die Zivilisation also bereits durch eine

Flut zerstört, als die Phönizier im 9. Jahrhundert v. Chr. kamen? Die

hatten zuvor Karthago gegründet und waren die beherrschende Macht

im westlichen Mittelmeer.

Atmo / Strand

Am nahen Sandstrand tummeln sich an diesem Sonntag die Touristen,

kaum einer hat Interesse an den antiken Steinhaufen auf der nahen

Landzunge.

Sprecherin / Atmo: Meer, Touristen

Dabei ist Nora, die älteste und bedeutendste Siedlung Sardiniens,

ein großes archäologisches Rätsel. Wie groß war sie in ihrer Blütezeit;

welche Bedeutung hatte sie wirtschaftlich und politisch; wann - und

vor allem wie - ist sie untergegangen? Man weiß nur, dass sie im 5.

nachchristlichen Jahrhundert von den Vandalen erobert und zerstört

wurde. Durch die Springflut 1889 kamen viele versunkene Reste an

-42-
die Oberfläche, Teile von Hafenanlagen, Tempeln, ein phönizischer

Bestattungsplatz für geopferte Kinder. Das weckte die Neugier der

Archäologen, sie begannen zu graben.

Doch die wahren Geheimnisse der 3000 Jahre alten Stadt liegen im

Dunkel der Tiefe. Luftaufnahmen lassen im Meer eine weit gedehnte

Hafenstruktur erkennen. Ein Team britischer Taucher stellte fest, dass

sich die antiken Mauern unter Wasser fortsetzen.

Kais und Lagerhäuser , Fundamente luxuriöser Villen, Wohnhäuser

und Keller. Sie entdeckten auch einen 4 m breiten langen Kanal, der

zum Meer hin verläuft. Auf dem schlammigen Boden fanden sie

zahllose Keramikscherben und Amphoren und ein riesiges von

Blockmauern gesäumtes Areal von dem eine 800 Meter lange Strasse ,

ins Zentrum von Nora zurückführt. Niemand hat hier bisher gründlich

geforscht - und so lässt sich auch nicht sagen, wann und aus welchem

Grund sich der Meeresspiegel zuerst gehoben und später wieder

gesenkt hat. Und ob Spuren eines Tsunami zu finden sind. Nur eines

ist klar: Vor Nora werden die Archäologen noch ihr Wunder erleben.

Doch die Vermutung, Nora sei die von Platon beschriebene

Hauptstadt von Atlantis, ist auch Sergio Frau zu gewagt.

- 43-

3. Sprecher 0-TON 15

Wenn das nicht ein unterseeisches Pompeij ist, dann weiß ich es nicht.

Entweder wir nehmen endlich zur Kenntnis, welche Schätze hier

verborgen sind oder wir verstehen nichts von Archäologie - und

Sardinien.

1.Sprecher / Musik Pape 14

Ich verlasse die Ruinenstadt mit gemischten Gefühlen - und mit

mehr Fragen als Antworten. Werden die Archäologen im Meer vor

Nora eines Tages Beweise finden? Hat diese Stadt schon in der

Bronzezeit eine große Blüte erlebt? War sie die Hauptstadt eines

Königsreichs, das in einer gewaltigen Sturmflut unterging. Flohen

viele der Bewohner auf Schiffen über die See - bis nach Ägypten?

Die Geologen hoffen, in der Ebene der Nuraghen schon bald nach

Sedimenten zu bohren, die Auskunft geben über die Flut.

Bis dahin ist Sergio Frau nicht zu widerlegen: Wenn Atlantis, wie

Troja, wirklich existierte - und die meisten Forscher gehen davon aus

dann kann es, da ist er sicher, nur Sardinien gewesen sein; denn auf

keine andere Insel trifft Platons Beschreibung mehr zu.

Musik / Pape 14 Ende

Literatur:

Thorwald C.Franke: Mit Herodot au den Spuren von
Atlantis Nordersted 2006

Charles Berlitz: Das Atlantis-Rätsel Wien/Hamburg 1976

Otto Muck: Alles über Atlantis - Econ Verlag 1976

Otto Muck - Atlantis - gefunden! Stuttgart 1954

Immanuel Velikovsky: Die Seevölker - Frankfurt 1978

Sergio Frau: Le Colonne d’Ercole - Rom 2005

Sergio Frau: Atlantika - Parthas Verlag Berlin 2008

Martin Freksa Das verlorene Atlantis Tübingen 1997

Heinz-Günther Nesselrath: Kritias, Band VIII/4 Platons
Werke - Übersetzung und Kommentar - Göttingen 2006

Töne/ Komponenten:

1. Wind, Sturm, Insel des Windes
2. Regen, Donner, Sturm,
3. Flughafen-Atmo/innen
4. Meer, schwere Flut, leichte Wellen, Turis
5. Außenatmo Landschaft, Schafe
6. Vögelzwitschern etc.
7. Abstieg zum Brunnen Sta.Cristina, Stein ins Wasser
8. Stadtlärm, Zitadelle Cagliari
9. Gang Touris durch Nuraghen / Barumini
10. Voicerecorder Palmavera (deutsch)

O-Töne
11. Luigi Nekropole Angelo Ruju:
- Tsunami nicht glaubhaft, weil später weiter gebaut wird
- Shardan Medinet Habu - faszinierende Hypothese
12. Daniele/Barumini
- Beginn d.Grabungen 1904 -Palmavera, Einzigartigkeit
- zu meiner Frage:bis heute nicht, woher, wie zu Ende
- zu Sergio Frau, den er ablehnt: bocciato, aber bwundert
- welche Tsunami das hätte sein müssen
- Transferenz Kultur-Etrurien, Navicelli, Mysterium

13. Sergio Frau:
- alles fing mit Karte an: Mittelmeer 8000 v.Chr.
- Anstieg Meer, Frage: wer hat Säulen d.H. nach Gibraltar
- Beschreibt Stretto Sicilia/Tunisia: unpassierbar 20“
- Altgriechen, Delphi, Symmetrie, Kaukasus, S.d.H.
- Herodot: „weißnnicht, wo Europa im W.endet“, Insel
voller Reichtümer, Metalle,Tartessos (Spanien??)
- Homer,Platon,Ramses III: Naturkatstrophe, Seevölker
- 8000 Nuraghen:Militärs, aber tats.vielmehr. Insel St.
Antioco: 12 - tats. 82 ,also große Bronze-Gesellschaft
- Ebene Campidano ? viele Nur. Sotto fango, Geld für
-  Grabung mit Tozzi , 50 -60Tsd.
- Sardin. Wie keine andere I. Platons Kriterien: a,b,c
- trinkt Cafe, zeigt Karte; 2 Teile Sardin. Flut in Mitte

14. Sergio Frau auf DVD:

15. L’INCEI
- Godard: „Eiserner Vorhang“ der Frühgeschichte:
dort wo Frau ihn sieht
-  beschreibt Platons Suche nach A. und Untergang

-  Mario Tozzi, CNR, über Sardinien geolog. Heute
-  ruhig, aber früher unterseeische Vulk.ausbrüche,Tsunami, vor 10Jahren noch skeptisch, heute pro Frau, 200-500m hoch
Forschungsmittel benatragt, bald Expedition

Andrea Cantile (Milit-Instit.)
Über Banco Secco, Untiefen, Desaster vor Sizilien

Prof.Carandini
Setzt sich f. Fraus Thesen ein, nicht alle Mythen haben e.realen Bezug, Frau hat wiss. Freiheit, zu
Publizieren, faszinierend, kluge Sopraindenza würde seine Thesen aufgreifen. Frau geht einigen auf Geist, aber er ist ein „Eisbrecher“

MUSIK: ABBA A BULA-CD
< altsardische Flöten
altsardischer Tanz
altsardischer Gesang (evtl. von CD-Rom)

Klangraum:
div. Musiken